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21.07.
2004, Hering
„Amerika?
Das ist da vorne rechts“. So einfach ist das. „Amerika“ heißen
die 8 Hektar auf dem die Obstbäume stehen, die von der
Familie Michel gepflegt und geerntet werden. Michael Michel
erzählte, dass das Obst von hier früher bis nach
Amerika verkauft wurde und dass daher der Name kommt. 1995
pachtete die Familie Michel die 80-jährige Hochstamm-Obstanlage
mit rund 1000 Bäumen und 60 Apfelsorten, dazu Zwetschgen,
Birnen und Nüsse. Die Sorten tragen so schöne Namen
wie Himbeerapfel, Hotzenwaldbirne, Champagner Renette oder
Zuggalmaglio. Außer „Amerika“ bewirtschaften die Michels
noch einige weitere Obst- Grundstücke in der Umgebung.
Auf dem Foto sieht man Aigul, die Praktikantin, Eva, Ursula,
Michael, Sylvano, Magnus und Vincent. Ihr Anliegen ist es,
den Lebensraum für Tier, Pflanze und Mensch zu erhalten
und die Sortenvielfalt zu bewahren. Es gibt nämlich viel
interessanteres Obst als Granny Smith-Äpfel und Williams-Birnen.
Mit dem Kauf ihrer Produkte unterstützt man ihr Bemühen
um die Pflege und den Erhalt hochstämmiger Obstbäume,
die in besonderer Weise diese Kulturlandschaft prägen.
Der Azubi vom Weinbau Stritzinger, Mathieu Guerlain, begleitete
mich von Klingenberg nach Eisenbach. Nachdem Michael Michel
uns durch die Anlage geführt hatte, machten wir ein Feuer
aus einem abgestorbenen Apfelbaum und verbrachten die Nacht
in Michaels Bus. Geronimo hatte ich bei Familie Hess in Eisenbach
untergestellt. Herrn und Frau Hess traf ich auf der Suche nach
einer geeigneten Koppel, als sie mit ihrer Kutsche und den
beiden schönen Haflingern unterwegs waren.
Am nächsten
Tag lief ich mit Mathieu die 26 Kilometer nach Hering, wo die
Michels wohnen. Es war heiß, und ich war froh über
jeden Brunnen, an dem wir vorbeikamen. Als wir ankamen, genossen
wir kaltes Schorle mit den köstlichen Saftsorten vom Obsthof
Michel. Da gibt es Apfel-, Birnen-, Apfel-Holunder-Saft und
Cidre in Demeter-Qualität. Ihren guten Geschmack erhalten
die Säfte dadurch, dass Michael die Bäume mehrmals,
je nach Reife der Früchte, erntet. Um ihre Arbeitsweise
und die Produkte kennen zu lernen, bieten die Michels Schnittkurse
für Hochstammbäume, Beobachtungsrundgänge (wer
kennt den Grünspecht, der im alten Apfelbaum sein Nest
hat?), Osterfeuer und Saftverkostungen an. Wer sich weiter
informieren möchte, ruft unter Tel. 06162 – 73909 an oder
schickt ein Fax. In Hering residiert mein teures Muli in einem
Nobelquartier, dem Aspenhof, wo noch 50 weitere Pferde und
Ponys leben. Geronimo steht mit Rosie auf der Koppel und lässt
es sich gut gehen. Auch Mulis brauchen mal Urlaub.
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